Gefährdung und Schutz des Luchses

Luchs und Hund © Robert Hofrichter

Die Verfolgung durch den Menschen hat alle ursprünglichen Luchsbestände in Österreich vernichtet. Ursache dafür war einerseits die gesteigerte land- und forstwirtschaftliche Nutzung in ehemals ungenutzten Landstrichen, die zur Zerstörung potentieller Lebensräume und zur Verdrängung des Luchses in für den Menschen unzugängliche Regionen führte. Als später auch diese Gegenden mit Schafen, Ziegen und Rindern beweidet wurden, hatte der Luchs keinerlei Ausweichmöglichkeit mehr. Hinzu kam die gleichzeitig mit der menschlichen Tätigkeit zunehmende Dezimierung von Reh und anderen bevorzugten Beutetieren des Luchses, was diesen dazu zwang, sich bei den Nutztieren des Menschen zu „bedienen“. Dies wiederum führte zur gezielten Tötung aller Luchse in Österreich, aber auch in vielen anderen westeuropäischen Staaten.

Der Luchs ist und war nie eine häufige Art. Seine Territorialansprüche bringen es mit sich, dass pro 100 Quadratkilometer höchstens drei Individuen vorkommen können. Die heutigen Luchsbestände in Österreich sind großteils auf Wiederansiedlungsprojekte zurückzuführen, allerdings wird auch die Einwanderung einzelner Tiere aus Nachbarländern wie der Slowakei diskutiert. Die Vorkommen innerhalb Niederösterreichs konzentrieren sich auf Most- und vor allem Waldviertel.

Schutz des Luchses

Damit sich der Luchs wieder dauerhaft in Österreich ansiedeln kann, muss zuallererst die Akzeptanz der Bevölkerung insgesamt und verschiedener Interessensgruppen im Besonderen gestärkt werden. Ein positives Bild des Luchses und das Bewusstsein um seine Schutzbedürftigkeit können dafür sorgen, dass sich mehr und mehr Leute für den Luchs einsetzen.

Um dahin zu gelangen, ist fachlich fundierte Öffentlichkeitsarbeit notwendig, die alle Fakten rund um den Luchs darstellt. Zudem muss das Vertrauen der vom Luchs betroffenen Personen, insbesonders Nutztierhaltern, aufgebaut werden. Ein große Herausforderung des Luchsschutzes ist die Jagd, da der Luchs derzeit noch in allen Landesjagdgesetzen als jagdbares Wild gilt, allerdings ganzjährig geschont. Viele Jäger fürchten einen negativen Effekt des Luchses auf den Rehwildbestand. Dabei hilft der Luchs, die Bestände gesund zu halten und damit auch den Verbiss zu begrenzen und eine natürliche Verjüngung der Wälder zu ermöglichen.

Von oberster Dringlichkeit ist weiters die Vernetzung potentieller Lebensräume, um den Lebensraum des Luchses zu vergrößern und sein Verbreitungsgebiet zu erweitern. Luchse siedeln sich nur dann an neuen Stellen dauerhaft an, wenn auch benachbarte Reviere existieren, in denen mögliche Fortpflanzungspartner leben. Die immer intensiver verbauten Landschaften zerschneiden und zerstückeln diese Lebensräume. Abhilfe können etwa Grünbrücken über Autobahnen schaffen.

Nicht zuletzt gilt es, die staatenübergreifende Zusammenarbeit zu suchen und zu verstärken, denn Luchse kümmern sich nicht um politische Grenzen. Werden Schutzprojekte aufeinander abgestimmt und Informationen ausgetauscht, kann ein Netzwerk von Luchspopulationen viel leichter entstehen und aufrecht erhalten werden.

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