Restauration von Trittsteinbiotopen - Trockenrasen, Feuchtwiesen und Moore als essenzielle Lebensräume bei der Bewältigung der Biodiversitätskrise

Reißbachwiesen bei Litschau © Axel Schmidt

Trockenrasen, Feuchtwiesen und Moore sind entscheidend für die Bewältigung der Biodiversitätskrise, zählen jedoch zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen in Österreich.

In Niederösterreich sind diese Lebensräume auf viele kleinere Gebiete verteilt, aber weisen eine teils hohe Biodiversität auf, die es zu erhalten gilt, indem ihre Qualität wiederhergestellt und ihre Fläche durch Einbeziehung angrenzender Flächen vergrößert wird. Im Biotopverbund haben sie eine wichtige Funktion als Trittsteinbiotope und sichern vielen gefährdeten Arten das Überleben, besonders in der Klimakrise.

Projektziele

Ziel ist die Erhaltung und Wiederherstellung von Trockenrasen, Halbtrockenrasen, feuchten, mageren Wiesen, Wäldern und Mooren als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Trittsteinbiotope im Biotopverbund.

  • Einzelne verbuschte und/oder verbrachte Flächen sollen durch Erstmaßnahmen wie Schwenden und erste Mahd so hergerichtet werden, dass sie zukünftig im Rahmen von ÖPUL gefördert werden können.
  • Notwendige Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Trockenrasen und Feuchtwiesen, die nicht durch Flächenprämien finanziert werden können, sollen umgesetzt werden.
  • Durch Beweidung im westlichen Weinviertel werden etwa 8,5 ha Trockenrasen in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht, hochwüchsige Gräser und Kleingehölze zurückgedrängt, offene Bodenstellen für die Keimung typischer Pflanzenarten geschaffen und kurzrasige Stellen als optimaler Lebensraum für die Fauna erhalten. Die Vernetzung der Flächen durch Samen- und Insektenverbreitung in der Wolle und den Klauen der Schafe verhindert genetische Isolation kleiner Populationen (Fischer et al. 1995).
  • Viele Naturschutzinteressierte, auch junge Menschen, sollen an Restaurationsmaßnahmen in Trockenrasen- und Feuchtwiesengebieten teilnehmen, um das Verständnis für Naturschutz zu fördern und aktiv zur Biodiversität beizutragen.
  • Vegetationskartierungen sollen die Pflegemaßnahmen evaluieren und bilden die Grundlage für zukünftige Pflegemaßnahmen in den Gebieten.

 

Geplante Maßnahmen

  • Landschaftspflegemaßnahmen: Entbuschungen, Mahd im Rahmen von Pflegeeinsätzen mit Freiwilligen bzw. in Zusammenarbeit mit professionellen Landschaftspflegern oder örtlichen Landwirten sowie Durchforstungs- und Wald(-saum)maßnahmen
  • Neophyten-Management auf einigen Flächen: z. B. Robinie auf Trockenrasen, Herbstzeitlose auf Feuchtwiesen, Riesenbärenklau
  • Beweidung in mehreren Gebieten im westlichen Weinviertel
  • Evaluierung: Durch Kartierungen der Vegetation, bei den Beweidungsflächen auch der Heuschrecken- und Dungkäferfauna, soll der Erfolg der (Beweidungs-)Maßnahmen evaluiert werden.
  • Monitoring: Der Erfolg des Neophytenmanagements soll verfolgt werden.
  • Bewusstseinsbildende Maßnahmen begleiten die Landschaftspflegemaßnahmen und heben die Bedeutung von Trittsteinbiotopen für den Schutz gefährdeter Lebensräume hervor.

 

Projektgebiete

 

  • Waldviertel: Moorwald Gebharts (1), Reißbachwiesen bei Litschau (2), Ökoinsel Kautzen (3), Enzianwiese bei Blumau (4)
  • Dunkelsteinerwald: Serpentinrasen Gurhofgraben (5)
  • Wienerwald: Hellwiese bei Kaltenleutgeben (6), Spielbretter bei Gumpoldskirchen (7)
  • Zentrales und östliches Weinviertel: Galgenberg bei Oberstinkenbrunn (8), Geißberg bei Eggendorf im Thale (9), Kreuzenzianwiesen bei Poysdorf (10)
  • March-Thaya-Auen: Erlwiesen bei Bernhardsthal (11)
  • Westliches Weinviertel: Gollitsch und Talberg bei Retz (12), Trockenrasenhügeln Umgebung Pillersdorf (13), Trockenrasen „Rafinger See“ (14), Feldberg + Mühlberg  Röschitz (15), Reinpersdorfer Berg (16), Feuchtgebiet Pranhartsberg (17)

Projektteam

Projektleitung: Mag.a Margit Gross
Projektmitarbeit: Melina Maier BSc., Andreas Prenner BSc., Thomas Horvath BSc., Sarah Gross BSc.
Fachliche Begleitung: Vorstand des Naturschutzbund NÖ
Zusammenarbeit: DI Gabriele Bassler-Binder, DI Manuel Denner, Forschungsgemeinschaft LANIUS, Mag. Axel Schmidt

Projektlauftzeit

2024 bis Ende 2025

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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