Erhaltung und Entwicklung von Waldviertler Mooren

Hauswiesenmoor © J. Brocks

Im Waldviertel sind aktuell 74 Hoch- und Übergangsmoore bekannt. Die meisten Moorgebiete befinden sich innerhalb des Natura 2000- Gebietes „Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft“. Einige sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen, andere als Naturdenkmal. In den Waldviertler Mooren kann man seltene Arten wie den Hochmoor-Gelbling, den Sumpfporst oder die Zwergbirke vorfinden. In den letzten Jahren haben die Bemühungen um den Schutz von Mooren leider wieder nachgelassen, weshalb wir mit dem INTERREG-Projekt Connecting Nature AT-CZ den Moorschutz in Niederösterreich wieder in den Fokus gerückt haben.

Moorschutz ist ein Gebot der Stunde.

Moore sind Hotspots der Biodiversität. Sie beherbergen eine Vielzahl an FFH-Arten und -Lebensräume, darunter auch prioritäre, welche bereits stark vom Verschwinden bedroht sind. Ihr aktueller Erhaltungszustand wird daher als ungenügend eingestuft. Moore sind für den Klimaschutz äußerst relevant. In ihnen ist CO2 gebunden, sie halten Wasser zurück und geben es zeitverzögert wieder an das Umland ab. Außerdem sind sie in der Lage den Nährstoffhaushalt und das regionale Klima zu regulieren und dem durchlaufenden Wasser Schadstoffe zu entziehen. Das alles sind wichtige Ökosystemleistungen, die es dringend zu erhalten und auszubauen gibt.

Heutzutage ist jedoch ein Großteil der Moore entwässert, um das so verfügbare Wasser und den Boden für die Land- und Forstwirtschaft zu nutzen. Die Folgen: durch angelegte Gräben und verdichtete Böden verlieren Moore ihre Wasseraufnahmefähigkeit, nach Starkregenfällen können die Wassermassen nicht gehalten werden und es kommt zu Überschwemmungen. Durch das fehlende Wasser kann CO2 und Lachgas den Böden entweichen, was diese zu starken Treibern des Klimawandels macht. Ein weiterer Effekt der Entwässerungen: viele gefährdete, hochspezialisierte Artengruppen wie zum Beispiel fleischfressende Pflanzen, bodenbrütende Vögel oder an Moorpflanzen angewiesene Schmetterlinge verlieren ihren Lebensraum.

Im Rahmen des INTERREG-Projektes Connecting Nature AT-CZ wurde ein Moorentwicklungskonzept für das Waldviertel erstellt. Es wurden dabei insgesamt 93 Moore besucht. 62 Moore wurden voll erhoben, von 31 Mooren wurde eine Moorfeststellung durchgeführt. In 74 Mooren wurde ein Ziel-Biotoptyp, also ein Übergangs- bzw. Hochmoor festgestellt. Bei der Kartierung wurden umfangreiche Parameter aufgenommen. Neben Parametern zur Charakterisierung der Moore (Lebensräume, Biotoptypen, Hydrologie, Gräben usw.) wurden auch Gefährdungen und nötige Schutzmaßnahmen sowie deren Priorität definiert. Ausgehend von diesen Ergebnissen lassen sich die nächsten nun nötigen Schritte zum Moorschutz gut erkennen und damit angehen.

Projektziel

Das Projekt verfolgt das Ziel, den Erhaltungszustand ausgewählter Waldviertler Hoch- und Übergangsmoore sowie ihrer zugehörigen Arten und Lebensräumen zu verbessern.

Maßnahmen

  • Restaurationsmaßnahmen in drei Waldviertler Mooren: Moorwald Gebharts, Haslauer Moor und Gemeindeau
  • Monitoring im Bummermoos, das im Projekt Connecting Nature AT CZ restauriert wurde
  • Expertenaustausch mit Kolleg*innen aus der Tschechischen Republik
  • Fachliche Beratung von Behörden den Moorschutz betreffend
  • Aufbereitung der Daten insbesondere zur Kommunikation mit den Grundeigentümern
  • Kartierung von bisher noch nicht erfassten Hoch- und Übergangsmooren
  • Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit

Projektlaufzeit

2021 - 2023

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