Gehölze

©Klemens Wessely

In den landwirtschaftlich genutzten Flächen des Tullnerfelds bilden heutzutage unterschiedliche Gehölzstrukturen, wie Feldgehölze, Strauchhecken, Windschutzstreifen, alte Baumriesen, Einzelbäume an Straßen & Feldwegen und kleine Waldbestände mosaik- und inselartige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Einst bedeckten Eichenmischwälder den pannonischen Raum und so wahrscheinlich auch das Tullnerfeld, wo zusätzlich große Auwaldbereiche vorzufinden waren. Erst durch das Wirken des Menschen wurde die Region nach und nach in eine sekundäre Kultursteppe und in weiterer Folge in die heute anzutreffende Getreidesteppe umgewandelt.

Was tat und tut der Mensch?

Jedoch sind nicht alle heute im Tullnerfeld existierenden Gehölzstrukturen auf Relikte der damaligen Zeit zurückzuführen, denn der Mensch hat eine Vielzahl dieser selbst angelegt. Unter anderem wurden in den 1920er Jahren aufgrund verheerender Winderosionsereignisse auf den Feldern viele „Schutzgehölzer“ in Form von Windschutzstreifen und Hecken gepflanzt, vorrangig mit schnell wachsenden Gehölzarten, wie der Bastard-Schwarz-Pappel, die heutzutage an den vermehrt trockenen Bedingungen zu leiden hat und sukzessive als Baumart der „Schutzgehölzer“ verschwinden wird.

Durch den rasanten Klimawandel müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie in Zukunft mit Veränderungen der Pflanzen- und Baumgesellschaften umzugehen ist und wie vorhandene Gehölze bestmöglich adaptiert werden können.

Gehölzstrukturen für mehr Biodiversität

Denn obgleich Bäume und Sträucher im Tullnerfeld heute nur inselartig vertreten sind, bieten sie extrem wertvolle Lebens- und Zufluchtsräume in einer sonst weitgehend ausgeräumten Landschaft und gewährleisten Brut-, Schutz- und Wandermöglichkeiten für unzählige Arten. Hier finden störungssensitive Greifvögel geeignete Horstbäume, Höhlenbrüter, wie Spechte, Eulen oder Meisen finden ein passendes Zuhause für die Jungenaufzucht, höhlen- und spaltenbewohnende Fledermäuse kommen hier genauso vor, wie an Gehölze angepasste Gliederfüßer. Daher tragen diese hölzernen Biotope viel zur Biodiversität des Tullnerfeldes bei und ermöglichen zugleich eine Vernetzung von verschiedenen Lebensräumen.

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