Hainburger Berge

Die Hainburger Berge bei Hainburg an der Donau gelten geologisch als südwestlichste Ausläufer der Kleinen Karpaten. Von diesen werden sie durch den schmalen Donaudurchbruch bei Hainburg – die Ungarische Pforte – abgetrennt. Als Hauptgipfel erreicht der Hundsheimer Berg immerhin eine Höhe von 480 Metern. In den Höhlen und Karstspalten der Hainburger Berge wurden bedeutende Überreste eiszeitlicher Tiere gefunden, als bekanntester Fund gilt das Hundsheimer Nashorn.

Für Fauna und Flora stellen die Hundsheimer Berge eine wichtige Wärmeinsel am Westrand der pannonischen Ebene dar. Östlich-kontinentale, submediterrane und wärmeliebende mitteleuropäische Arten erreichen hier vielfach ihre westliche oder nördliche Verbreitungsgrenze. Die Vegetation wird von artenreichen Trocken- und Halbtrockenrasen, sowie ausgedehnten, naturnahen Eichen- und Eichen-Hainbuchenwäldern gebildet.

Die Palette der Vegetationstypen reicht von primären Felstrockenrasen mit lückiger Pioniervegetation auf den steilen Felsabhängen bis zu sekundären, das heißt durch Beweidung entstandene, Trocken- und Halbtrockenrasen. Hervorzuheben sind die besonders schön ausgeprägten Saumgesellschaften mit Waldsteppen-Beifuß (Artemisia pancicii), Wolfsfuß -Scharte (Serratula lycopifolia) und Österreichischem Drachenkopf (Dracocephalum austriacum) als floristische Besonderheiten. Diese Waldsteppensäume leiten zu wärmeliebenden Flaumeichen- (Busch) wäldern über. Nord- und nordostseitig ist der Hundsheimer Berg von pannonischen Eichen-Hainbuchenwäldern, welche in ihrer Ausdehnung und Naturnähe von europäischer Bedeutung sind, bestockt.

Das Gebiet zeichnet sich durch eine überaus reichhaltige Arthropodenfauna aus. Allein im Naturschutzgebiet auf dem Hundsheimer Berg wurden über 1300 Schmetterlingsarten registriert, in den eichenreichen Wäldern existieren schützenswerte Vorkommen des Hirschkäfers (Lucanus cervus). Die Trockenrasen beherbergen eine reiche Heuschreckenfauna, u.a. mit der größten heimischen Art, der Großen Sägeschrecke (Saga pedo). Am Fuße des Spitzerberges und bei Hundsheim gibt es auch noch nennenswerte Zieselvorkommen. Deren langfristige Sicherung hängt von der Erhaltung der kurzrasigen Offenflächen ab. Das Gebiet beherbergt außerdem ein österreichweit wichtiges Winterquartier des Großen Mausohrs (Myotis myotis).

Der Artenreichtum war Grund für die Einrichtung der beiden Naturschutzgebiete „Braunsberg-Hundsheimerberge“ und „Spitzerberg“, die gemeinsam rund 450 ha umfassen, und die Ernennung des Gebietes zum Biogenetischen Reservat durch den Europarat. Die Hundsheimer Berge wurden zuletzt auch in das österreichische Natura 2000-Gebietsnetz integriert. Die offenen Rasenflächen der Berge sind zum Großteil auf die traditionelle Beweidung zurückzuführen. Diese Beweidung unterblieb seit 1960, was zu einer fortschreitenden Verbuschung führte. 1983 begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die seitdem kontinuierlich auf das gesamte Gebiet ausgedehnt wurden. Eine große Schaf- und eine Rinderherde sorgen für die nötige Pflege der Rasenflächen und die Zurückdrängung der Gebüsche.

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