Luchsmonitoring im Waldviertel

Das Waldviertel bildet den südöstlichsten Teil des geschlossenen Verbreitungsgebietes der böhmisch-bayerisch-österreichischen Luchspopulation (Böhmerwaldpopulation).  2019/2020 konnten im ganzen Gebiet 130 selbständige Luchse festgestellt werden, davon waren 32 führende Weibchen mit wiederum 68 Jungen. Nur ca. 20 % dieser Luchse nutzen auch österreichisches Gebiet und wiederum nur ein Teil davon das Waldviertel. Die Besiedelung im Waldviertel war stets durch eine hohe Fluktuation gekennzeichnet. Jahren mit vielen Luchshinweisen folgten wieder Jahre mit wenig bis keinen Luchsnachweisen, d. h. die Luchsansiedelung war nicht kontinuierlich und sie riss immer wieder ab.

Verbesserung des Luchsmonitorings
Das „Luchsprojekt Österreich Nordwest“ führt seit mehreren Jahren ein Fotofallenmonitoring im Böhmerwald, Mühlviertel und Waldviertel durch und konnte hier gerade mittels der gewonnenen Bilder das Wissen um den Luchs im Nordwesten Österreichs erheblich steigern. Um den aktuellen Wissenstand zum Luchs speziell auch im Waldviertel weiter zu erhöhen, ist eine Fortführung und Entwicklung des Fotofallenmonitorings dringend notwendig.

In Kooperation mit Grundbesitzern, Naturschützern und Jägern wird versucht, Teile des Waldviertels mittels Fotofallenmonitoring abzudecken. Auch die Zusammenarbeit insbesondere mit den tschechischen Fachkollegen ist dringend notwendig, weil Luchse keine Grenzen kennen und vielfach die gleichen Luchse sowohl österreichisches als auch tschechisches Staatsgebiet als Lebensraum nutzen.

Hinsichtlich Biokorridoren kommt dem Raum Amstetten-Melk bezüglich der Vernetzung von Wildtierlebensräumen in der Böhmischen Masse und in den Alpen eine besondere Bedeutung zu. Eine gute und aktuelle Datenlage bei Luchsnachweisen ist hier von großem Vorteil zur Erhaltung und Verbesserung dieses wichtigsten Wildtierkorridors zwischen Böhmischen Massiv und Alpen.