Nördliches Weinviertel

Das „Nördliches Weinviertel“ umfasst einen etwa 10 km breiten und etwa 60 km langen Streifen entlang der Staatsgrenze zu Tschechien zwischen Retz im Westen und Bernhardsthal im Osten. Es wird im Westen durch die Böhmische Masse und im Osten durch das Marchvorland begrenzt.

Von Westen nach Osten zählen dazu das Retzer Hügelland, die Weinbaulandschaft des mittleren Pulkautales, das Laaer Becken, der Hügelzug des Waschberges um Poysdorf und Falkenstein, das Altlichtenwarther Hügelland und die Bernhardsthaler Ebene. Das Bearbeitungsgebiet erstreckt sich über die nördlichen Teile der politischen Bezirke Hollabrunn und Mistelbach sowie über etwa 100 Katastralgemeinden.

Es handelt sich um einen typisch ländlichen Raum, der durch Dörfer, landwirtschaftliche Nutzung und nur wenige Kleinstädte (Retz, Laa/Thaya, Poysdorf) geprägt ist. Eine ackerbauliche Intensiv-Nutzung (Getreide, Zuckerrübe, Raps, Sonnenblume, Kartoffel, lokale Besonderheiten wie z.B. Zwiebel, Kürbis) herrscht vor. Bei trockenem, sommerwarmem Klima spielt der Weinbau eine nicht unwesentliche Rolle.

Zu den naturschutzfachlich wertvollsten Flächen zählen die kleinstrukturierten Kulturlandschaften in zumeist hügeligem Gelände mit einem hohen Anteil an Zwischenstrukturen wie Obstbaumbeständen, Feldwegen, Stufenböschungen, Hecken, Lössabbrüchen, usf. Herausragende Bedeutung haben hier die Trockenbrachen, Hutweiden und (Halb-) Trockenrasen mit ihrem hohen Anteil an gefährdeten Arten. Feuchtwiesen (und deren Degradationsstadien nach Grundwasserabsenkung) finden sich zumeist nur mehr in Resten und zwar entlang von Gerinnen. Im Falle von Bewirtschaftungsaufgabe neigen sie zu rascher Verschilfung. Offene Wasserflächen mit Verlandungsvegetation sind ebenfalls weitestgehend verschwunden und zeigen sich nur mehr in Form einiger Teiche. Eichenwälder spielen eine flächenmäßig nur untergeordnete Rolle und beschränken sich auf höhere Lagen. Nichtsdestotrotz werden sie häufig naturnah bewirtschaftet mit standortsgemäßer Baumartenmischung und hohem Anteil starkstämmiger Exemplare. Über die Grenzen Niederösterreichs bekannt sind die Sonderstandorte Salzwiesen Zwingendorf sowie das Vorkommen der Hornmelde am Blauen Berg bei Oberschoderlee. Sehr verstreut finden sich einzelne Sand-, Lehm- und Ziegelgruben als Vorkommen ornithologischer Besonderheiten.

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